Beliebt, erfolgreich, selbstbewusst, stark, schön - das wünschen sich alle Eltern für ihr Kind. Sie bemühen sich darum, dass das Kind ein gesundes Selbstwertgefühl hat, denn wir alle wissen, wie wichtig das ist. Aber oft geht etwas schief und das Kind bekommt Komplexe.
Viele Wissenschaftler glauben, dass der Grund dafür in den Genen liegt. Lehrer und Pädagogen sehen jedoch andere Gründe. Sie argumentieren, dass die Ausbildung des Selbstwertgefühls von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, die bereits in den ersten Lebensjahren beginnen.
Wie und wann entsteht also Selbstwertgefühl, und welche Rolle spielen die Eltern bei seiner Entstehung? Wenn Sie die Antwort auf diese einfachen Fragen kennen, können Sie große Probleme im Leben Ihrer Kinder in Zukunft vermeiden.
Aufbau eines Selbstwertgefühls bei einem Kind
Neugeborene und sehr kleine Kinder haben noch kein Selbstwertgefühl, weil sie sich selbst noch nicht als das sehen, was sie sind. Doch auch in diesem frühen Alter können Eltern bereits den Grundstein für ein gesundes Selbstwertgefühl ihrer Kinder legen.
Dies ist möglich, wenn:
- kümmern Sie sich gut um das Baby;
- zu reagieren, wenn das Baby weint;
- Ihr Kind viel umarmen und lächeln lassen.
Diese warmen und ansprechenden Interaktionen zeigen Ihrem Kind, dass es geliebt wird und liebenswert ist.
Selbstwertgefühl bei Kleinkindern
Wenn Babys älter werden (etwa im Alter von 2-3 Jahren), beginnen sie sich selbst zu erkennen. Sie verstehen bereits, was sie zu dem macht, was sie sind. In diesem zarten Alter gibt es einige einfache Möglichkeiten, ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen:
- Lassen Sie Ihr Kind zwischen sicheren und kindgerechten Optionen wählen, lassen Sie es zum Beispiel selbst entscheiden, mit welchem Spielzeug es jetzt spielen möchte. Die Möglichkeit zu wählen, gibt Kleinkindern ein aufregendes Gefühl der Kontrolle, das ihnen hilft, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln.
- Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, "Nein" zu sagen. Kleine Kinder müssen sich durchsetzen und erkennen, dass Entscheidungen Konsequenzen haben.
- Lassen Sie Ihr Kind die Umgebung frei erkunden, aber seien Sie bereit, sofort zu reagieren, wenn es Sie braucht. Ihr Kind kann zum Beispiel von einer Ameise fasziniert sein, sich aber erschrecken, wenn eine Ameise sein Bein hochkrabbelt. Ihr Kind braucht Sie, damit es weiß, dass alles in Ordnung ist.
- Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie es sich in schwierigen sozialen Situationen zu verhalten hat. Wenn Kinder im Sandkasten ihr Spielzeug teilen müssen, sollten Sie nicht daneben stehen. Sie können sagen: "Er ist an der Reihe, den roten Würfel zu nehmen" oder "Guter Tausch - gut gemacht!". Damit geben Sie dem Kind die Möglichkeit, die Richtigkeit seines Handelns in diesem Moment zu bewerten.
Selbstwertgefühl von Vorschulkindern
In diesem Alter vergleichen sich Vorschulkinder oft gerne mit anderen und fragen, wer der Größte, Schnellste oder Beste in dem ist, was sie tun. Sie können eine wichtige Rolle dabei spielen, das Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken und ihm zu helfen, sich selbst zu schätzen.
Hier sind ein paar Ideen:
- Geben Sie Ihrem Kind ein ausgewogenes Feedback. Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es etwas Neues ausprobiert hat, und nicht dafür, dass es "der Beste" ist. Das ermutigt es, die Erfolge anderer zu würdigen. Zum Beispiel: "Gut gemacht, dass du gerannt bist und dein Bestes gegeben hast - ich bin stolz auf dich. Lass uns gehen und Wanja zu seinem Sieg gratulieren".
- Erklären Sie, dass Verlieren zum Leben dazugehört. Versuchen Sie, Fragen wie "Hast du das gut gemacht?" oder "Hattest du Spaß?" zu stellen, bevor Sie fragen: "Hast du gewonnen?" Damit zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es schätzen, egal ob es gewinnt oder verliert.
- Spielen Sie gemeinsam einfache Brettspiele oder Kartenspiele. Diese Spiele helfen Ihrem Kind, zu lernen, miteinander zu spielen und mit anderen auszukommen.
- Ermutigen Sie Ihr Kind, Ihnen bei der Hausarbeit zu helfen, z. B. den Tisch zu decken oder die Wäsche wegzuräumen. Das zeigt Ihrem Kind, dass Sie ihm vertrauen, und das gibt ihm ein gutes Selbstwertgefühl.
- Zeigen Sie Interesse an Dingen, die Ihr Kind interessieren. Sie können zum Beispiel in die Bibliothek gehen und Bücher über das Lieblingsthema Ihres Kindes ausleihen. Oder verbringen Sie gemeinsam Zeit mit Dingen, die Ihr Kind gerne tut.
- Halten Sie Familienessen ab. Sie mögen einfach sein, aber sie können Kindern jeden Alters ein Gefühl von Wertschätzung vermitteln. Jedes Kind kann zum Essen beitragen, indem es zum Beispiel den Tisch deckt, das Gemüse wäscht oder den Salat auf den Tisch stellt.
Selbstwertgefühl von Grundschulkindern
In der Schule vergleichen sich die Kinder möglicherweise mit ihren Freunden und Klassenkameraden. In diesem Alter hängt das Selbstwertgefühl mit vielen Dingen zusammen, z. B. damit, wie gut Kinder in der Schule sind, wie sie aussehen, wie sie Sport treiben und wie leicht sie Freunde finden.
Schwierigkeiten in der Schule können das Selbstwertgefühl Ihres Kindes beeinträchtigen, weil es sich vielleicht zum ersten Mal weniger leistungsfähig fühlt als andere. In dieser Phase ist es wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es nicht in allem perfekt sein muss, um geliebt und geschätzt zu werden.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie helfen können:
- Geben Sie am Ende des Schultages besonders viel Liebe und Umarmungen.
- Konzentrieren Sie sich auf die Anstrengungen, die Ihr Kind unternimmt, und auf den Mut, den es braucht, um etwas Neues oder Herausforderndes auszuprobieren. Zum Beispiel: "Ich weiß, dass du Angst hattest, bei der Aufführung zu tanzen, aber du warst so mutig, dich zu trauen."
- Ermutigen Sie Ihr Kind, es noch einmal zu versuchen, wenn etwas beim ersten Mal nicht so klappt wie geplant. Sie können sagen: "Komm, versuch es noch einmal - ich glaube, du kannst es schaffen.
- Pflegen Sie eine gute Beziehung zwischen Schule und Elternhaus, indem Sie mit dem Lehrer sprechen, um zu erfahren, wie es Ihrem Kind geht. Es ist auch eine gute Idee, sich in das Schulleben einzubringen, wann immer es möglich ist, und sich für die Hausaufgaben Ihres Kindes zu interessieren.
Selbstwertgefühl von Heranwachsenden
Kaum jemand nimmt die Pubertät als eine unbeschwerte Zeit wahr. Weder Eltern noch ihre Kinder würden sie als eine konfliktfreie Phase des Familienlebens bezeichnen. Vielmehr ist die Pubertät als eine Herausforderung auf emotionaler und körperlicher Ebene zu sehen. Das heranwachsende Gehirn durchläuft eine "Reorganisation", die dazu führen kann, dass sich sowohl Eltern als auch Jugendliche überfordert, erschöpft und verwirrt fühlen.
In den Teenagerjahren leidet das Selbstwertgefühl oft, aber verzweifeln Sie nicht, denn es gibt einige wirksame Möglichkeiten, Ihrem Kind zu helfen:
- Lieben Sie bedingungslos. Stellen Sie sicher, dass Ihr Teenager sicher sein kann, dass Ihre Liebe NICHT von seinen Noten, Freunden, dem College oder anderen Faktoren abhängig ist.
- Lassen Sie Raum für Misserfolge. Fehler und Misserfolge können das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen eines Kindes untergraben. Wenn Sie einen Misserfolg kritisieren, in Panik geraten oder ihn beschönigen, ist das ein Zeichen dafür, dass es keine Hoffnung auf eine Verbesserung in der Zukunft gibt. Atmen Sie stattdessen tief durch und beginnen Sie ein Gespräch mit Ihrem Teenager.
- Helfen Sie ihnen, neue und fehlende Fähigkeiten zu erlernen.
- Beruhigen Sie sie. Wenn Teenager mit den Höhen und Tiefen neuer Situationen zurechtkommen und von ihren Gefühlen überwältigt sind, ist es hilfreich zu wissen, dass diese Herausforderungen normal sind. Erinnern Sie Ihr Kind daran, dass es kein "schlechter Mensch" ist, wenn es eine giftige Freundschaft ablehnt oder eine Aktivität mit einem Freund/einer Freundin vorzieht. Erwachsenwerden und Reifung können schwierig sein, aber das bedeutet nicht, dass Ihr Teenager etwas falsch macht.
Die Folgen eines geringen Selbstwertgefühls bei einem Kind
Leider haben in der heutigen Welt viele Kinder Probleme, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln und zu erhalten. Dafür kann es viele Gründe geben. Einer der häufigsten Gründe ist heute, dass Kinder in der Schule nicht gut abschneiden.
Wenn Kinder in der Schule versagen, erhalten sie wahrscheinlich nicht genug positives Feedback von Erwachsenen oder Mitschülern. Das Feedback, das sie erhalten, ist oft negativ, weil sie ständig hören, woran sie gescheitert sind. In manchen Fällen erhalten sie auch positive Rückmeldungen, die unaufrichtig sind.
Das kann dazu führen, dass sie den Erwachsenen misstrauen, die ihnen eigentlich helfen sollten. Oder sie sind misstrauisch gegenüber Kindern, die eigentlich ihre "Freunde" sein sollten.
Infolgedessen haben sie weniger Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten. Möglicherweise sind sie nicht motiviert, Dinge auszuprobieren, die ihnen schwer fallen, und es fällt ihnen schwer, mit Fehlern umzugehen. Tief im Inneren glauben sie vielleicht nicht, dass sie es wert sind, gut behandelt zu werden oder Erfolg zu haben.
Ein geringes Selbstwertgefühl bei Kindern kann auch Folgen haben:
- Gefühle von Frustration, Wut, Angst oder Traurigkeit;
- Verlust des Interesses am Lernen;
- Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen: Es ist schwierig, neue Bekanntschaften zu machen und Freunde zu halten;
- die Möglichkeit, schikaniert oder verspottet zu werden;
- sich zurückziehen, unter Gruppendruck stehen;
- die Unfähigkeit, für sich selbst einzustehen.
Dies ist nur ein Teil der Probleme, die auf den Schultern von Kindern und Jugendlichen mit Selbstwertproblemen lasten können. Und wenn sie nicht rechtzeitig angegangen werden, werden sich die meisten von ihnen bis ins Erwachsenenalter fortsetzen, wahrscheinlich in einer noch schwerwiegenderen Form.
Was sollten Sie tun, wenn Ihr Kind ein geringes Selbstwertgefühl hat?
Wir haben bereits darüber gesprochen, wie Eltern ihrem Kind in einer schwierigen Situation helfen und es unterstützen können. Ein wachsendes Selbstwertgefühl ist möglich. Es ist wichtig, dass man als Elternteil oder Betreuer unterstützend und realistisch, aber nicht übermäßig beschützend ist. Es ist auch wichtig, die Lehrer zu bitten, unterstützend, aber realistisch zu sein.
Es ist wichtig, Kinder auf eine Art und Weise zu loben, die ihr Selbstwertgefühl stärkt und sie lehrt, stolz auf ihre Bemühungen und Leistungen zu sein. Loben Sie Kinder für ihre Bemühungen, aber loben Sie nicht alles, was sie tun. Kinder wissen, wann sie erfolgreich waren und hart gearbeitet haben und wann nicht.
Freundschaften sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls. Das bedeutet nicht, dass Kinder viele Freunde haben oder beliebt sein müssen. Schon ein einziger Freund, der einen so akzeptiert, wie man ist, kann einen großen Unterschied ausmachen.
Helfen Sie Ihrem Kind, Stärken zu finden, auf die es sich stützen kann.
Sie sollten die Dinge nicht auf sich beruhen lassen und erwarten, dass Ihr Kind aus der schwierigen Phase herauswächst. Wenn Sie allein nicht zurechtkommen, sollten Sie einen Kinderpsychologen aufsuchen. Der Fachmann wird Ihnen eine gezielte Beratung geben, die sich speziell auf Ihre Situation bezieht, und Ihnen gegebenenfalls zu einer für Ihr Kind geeigneten Therapie raten.
Schlussfolgerung
Auch wenn ein geringes Selbstwertgefühl bei einem Kind aus verschiedenen Gründen entstehen kann, liegt es in erster Linie in der Verantwortung der Eltern. Denken Sie schon in den ersten Lebenstagen Ihres Babys daran. Wenn etwas schief gelaufen ist und Sie bemerken, dass Ihr Kind leidet und sich selbst unzureichend einschätzt, sollten Sie einen Fachmann aufsuchen. Je früher Sie handeln, desto größer ist die Chance, die Situation in den Griff zu bekommen.