Was ist eine Kinderneurose?

von Anna Kasakowa
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Eine Neurose ist eine psychische oder psychosoziale Störung, die sich durch ein breites Spektrum klinischer Symptome auszeichnet und für die keine körperliche Ursache gefunden werden kann. Heutzutage verwenden Ärzte diesen Begriff nur noch selten, um eine Diagnose zu stellen. Vielmehr handelt es sich um einen Oberbegriff für eine ganze Reihe von Störungen, die meist als Reaktion auf schweren Stress oder psychische Traumata auftreten. Neurosen treten nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern auf.

Diese Störungen äußern sich auf sehr unterschiedliche Weise. Manche Patienten haben Schluckbeschwerden oder fühlen einen Kloß im Hals. Andere fühlen sich ohne ersichtlichen Grund traurig oder haben unkontrollierbare Panikattacken. 

Arten von Neurosen

Die gebräuchlichsten Formen sind:

  • depressive Neurose. Bei einer depressiven Neurose bei Kindern gibt es deutliche Anzeichen von Apathie. Sie suchen keine sozialen Kontakte, versuchen häufiger, allein zu sein, zeigen keine Emotionen und sind die meiste Zeit in schlechter oder depressiver Stimmung. Die Ursachen für eine depressive Neurose können unterschiedlich sein. In den meisten Fällen liegt die Ursache in einem ungünstigen Umfeld in der Familie oder in der Schule (Kindergarten).
  • Angstneurose. Bei dieser Art von Neurose können Kinder ohne ersichtlichen Grund ein ständiges Gefühl der Unruhe und Angst erleben. Sie tritt am häufigsten nach einem belastenden Erlebnis oder bei neuropsychologischer Erschöpfung auf. Sie wird oft von Schlafstörungen (Schlaflosigkeit, Albträumen), Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen und Essstörungen begleitet. 
  • Phobie. Eine Phobie ist eine besondere Form der Angststörung. Das Kind hat große Angst vor etwas (z. B. vor einer Spinne, vor der Schule, vor Höhen), das eigentlich nicht (besonders) gefährlich ist. Die Ursache der Angst ist oft mit einem Objekt, einer Aktivität oder einer Situation verbunden. Darüber hinaus spielen auch psychologische Faktoren wie Traumata, Mobbing, Persönlichkeitsmerkmale (z. B. Neurotizismus), Angst vor Angstsymptomen und Stresssituationen (z. B. Krankheit eines Elternteils, Konflikt zwischen den Eltern, Umzug) eine Rolle. Zu den häufigsten Phobien in der Kindheit gehören die Angst vor Hunden und anderen Tieren, die Angst vor dem Alleinsein, die Angst vor Ärzten und Krankenhäusern, die Angst vor Bestrafung und die Angst vor der Schule. 
  • Zwangsneurose. Zwangsstörungen (OCD) sind gekennzeichnet durch Obsessionen, Gedanken oder Gefühle, die nur schwer loszuwerden sind, sowie durch wiederholte ritualisierte Handlungen. Das Kind kann nicht erklären, warum es eine bestimmte Handlung vornimmt. Zu den zwanghaften Verhaltensweisen gehören Rituale wie das wiederholte Händewaschen oder das Abschließen von Türen. Oft wird es von neurotischen Ticks begleitet, wie z. B. Lecken oder Beißen auf die Lippen, häufiges Blinzeln, Achselzucken usw. 
  • hysterische Neurose. Diese Art von Neurose tritt am häufigsten bei Kindern auf, die zu Öffentlichkeitsarbeit und Infantilismus neigen und gerne in der Öffentlichkeit spielen. Manifestationen der hysterischen Neurose können ein Sturz auf den Boden mit Schreien, lautes vorgetäuschtes Schluchzen, Zappeln sein. Kinder, die bereits sprechen können, können auch Symptome von Mutismus zeigen. Auch Harn- oder Stuhlinkontinenz kann auftreten. 
  • hypochondrischer Neurose. Das Hauptmerkmal der Hypochondrie ist die übermäßige Aufmerksamkeit für die eigene Gesundheit. Sie tritt am häufigsten in der Pubertät auf. In diesem Fall ist das Kind ständig auf der Suche nach Symptomen nicht vorhandener Krankheiten und macht sich ohne ersichtlichen Grund Sorgen um sein Wohlbefinden. All dies wird oft von Apathie und sogar Depression begleitet. 

Je nach Art der Neurose treten unterschiedliche Symptome in den Vordergrund. Neurotiker verhalten sich oft völlig normal und zeigen nur in bestimmten Situationen Symptome der Krankheit.

Symptome

Bei Kindern und Jugendlichen treten am ehesten die folgenden Symptome auf:

  • Stottern;
  • Harninkontinenz;
  • eine Essstörung;
  • Angewohnheit des Nägelkauens;
  • Wutanfälle;
  • Weinerlichkeit;
  • geringere schulische Leistungen;
  • Schlafstörung;
  • häufige Kopfschmerzen;
  • Fluchtversuche; 
  • Aggressivität.

Bei Organneurosen, wie der Herzneurose, kann es zu entsprechenden körperlichen Funktionsstörungen kommen - in diesem Fall ist das Herz durch massive Ängste gestört. Organneurosen können aber auch die Funktion des Magens, des Darms, der Lunge oder der Gelenke beeinträchtigen.

Gründe

Der spezifische Grund, warum ein Kind eine Neurose haben kann, ist ziemlich schwer zu bestimmen. Die Ätiologie der Krankheit ist sehr vielschichtig. Fachleute weisen darauf hin, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen des Kindes zu seinen Familienmitgliedern sowie seine Beziehung zu Lehrern und Klassenkameraden in der Schule von großer Bedeutung sind. Zu den häufigsten gehören die folgenden auslösenden Faktoren der Neurose bei Kindern:

  • sozial-psychologisch: immer wiederkehrende Konflikte in der Familie, schwierige Beziehungen zu Geschwistern, Probleme in der Kommunikation mit Gleichaltrigen usw;
  • soziokulturell: Mobbing in der Schule, Überarbeitung, Leben in der Großstadt;
  • sozioökonomisch: unbefriedigende Lebensbedingungen, Aufwachsen in einer Einelternfamilie usw;
  • biologisch: Geburtsverletzungen, Erbkrankheiten, körperliche Gesundheitsprobleme usw;
  • Erschöpfung des Nervensystems: nervliche Überlastung, Stress, übermäßige geistige und körperliche Belastung, Schlafmangel. 

Behandlung von Neurosen

Wenn eine Neurose diagnostiziert wurde, folgt in der Regel eine dreigliedrige Therapie. Dazu gehören psychotherapeutische Maßnahmen, medikamentöse Therapie und psychosensorische Behandlungen. Bei einem schweren Verlauf der Neurose kann eine stationäre Behandlung in Spezialkliniken sinnvoll sein.

Psychotherapie für Neurosen

In der Psychotherapie versucht der ausgebildete Psychotherapeut, unbewusste, verdrängte oder unerkannte tiefere Ursachen der psychiatrischen Probleme des Patienten mit einer Neurose aufzudecken und dem Patienten bewusst zu machen. Gelingt dies, kann der Patient die belastenden Erfahrungen unter Anleitung des Therapeuten verarbeiten. Sprechen und Musik können als therapeutische Mittel eingesetzt werden. Auch Rollenspiele oder Zeichnen und Modellieren helfen, den Betroffenen zu ermutigen und zu unterstützen.

So ist beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie sehr erfolgreich bei der Behandlung von Ängsten. Hier liegt der Schwerpunkt der Behandlung darauf, Denk- und Verhaltensmuster zu überprüfen und dann zu ändern. Die auf diese Weise gewonnenen Erfahrungen können Neurosen wie Panikattacken heilen.

Medizinische Therapie

Medikamente können den Heilungsprozess bei Neurosen unterstützen. Wenn das zugrunde liegende Problem nicht gelöst wird, kehren die Symptome in der Regel nach Absetzen der Medikamente zurück. Bei den Medikamenten, die zur Behandlung von Neurosen eingesetzt werden, handelt es sich hauptsächlich um Beruhigungsmittel und Antidepressiva.

Psychosensorische Behandlungen und Physiotherapie.

Als dritte Säule der Neurosenbehandlung werden sogenannte psychosensorische Methoden eingesetzt. Die Physiotherapie ermöglicht es, die mit der Psychotherapie erzielten Ergebnisse zu festigen und die Zahl der verschriebenen Medikamente zu verringern. Zu den erfolgreichsten physiotherapeutischen Methoden gehören die physikalische Therapie, Wasseranwendungen und Entspannungsmassagen.

Prävention von Neurosen bei Kindern

Neurosen bei Kindern sind eine reversible Krankheit. Wenn Sie das Problem rechtzeitig erkennen und sich an Spezialisten wenden, die eine genaue Diagnose stellen und eine Therapie verschreiben, sind die Heilungschancen sehr, sehr hoch. 

Um Kinderneurosen vorzubeugen, empfehlen Experten, einen klaren Tagesablauf einzuhalten, das Kind weder körperlich noch geistig zu überfordern, ein Gleichgewicht zwischen seinen körperlichen Fähigkeiten und der Belastung während des Tages aufrechtzuerhalten und Schlafmangel zu vermeiden. Eine angenehme Atmosphäre in der Familie und die richtige Rollenverteilung in den Beziehungen sind sehr wichtig für die volle psycho-emotionale Entwicklung des Kindes. 

Setzen Sie Ihre Kinder nicht übermäßig unter Druck, indem Sie zum Beispiel ihre Noten oder ihre Sauberkeit überbewerten oder mit Strafe drohen. Ermutigen Sie Ihre Kinder viel mehr, über Gefühle, Sorgen und Nöte zu sprechen. Seien Sie immer ihr Fels in der Brandung, eine wichtige Person, der sie sich in jeder Situation anvertrauen können. 

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